Project Description
Elfriede Jelinek: SONNE / LUFT
Die Sonne brennt – und mit ihr brennen Wälder, ganze Landstriche verdorren, während anderswo der Meeresspiegel steigt oder Bäche alles überfluten. Die Sonne lacht – und mit ihr freut sich auch die Luft, endlich bald wieder durchatmen zu dürfen, befreit von allem Dreck, mit dem man sie beschwert hat.
Der Theatertext SONNE / LUFT der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek schont nichts und niemanden, geht an die Grenzen des Denkens und Sprechens und ist wunderbar vielschichtig und eigenartig unterhaltsam.
Sonne und Luft, unser halbes, unser dreiviertel Leben lang waren das die besten Freundinnen der Gesundheit und der guten Laune. Und sie sind es immer noch. Denn einmal davon abgesehen, dass ohnehin viele vieles nicht mitbekommen, ist den gewaltigen Parallelentwicklungen auf der Kugel, auf der wir herumkriechen, geistig und psychologisch niemand gewachsen. Niemand, außer vielleicht Elfriede Jelinek. Deren feurig atmender Doppeltext „Sonne/Luft“ andererseits auch belegt, dass alles im Grunde offen auf dem Tisch liegt. Es ändert bloß nichts.
Die Sonne ist groß, der Mensch ist klein, beide sind nicht auf den Mund gefallen, am wenigsten Jelineks Sonne, die im ersten Teil redet und redet und brennt und brennt. Sie schaut den Menschen zu, schaut auf sie herab, heißt das natürlich. „Bis ich kurzen Prozess mit ihnen mache. Mich kostet das gar nichts.“ Ist ihr auch egal, ob sie Franz-von-Assisi-Sonnengesang-mäßig gepriesen wird oder nicht. „Sie sind mir sowieso egal. Sie können auch auf mich bauen, von mir aus, aber was da entstehen wird, wird verschwinden, ob Sie mich loben oder nicht. … Diese Erde haben Sie selbst pulverisiert, und sogar das Pulver ist giftig. Es ist nicht heilkräftig. So, loben Sie ruhig weiter, ich muss jetzt gehen, aber Sie können das Licht andrehen und weiter loben, ja, gern auch sich selbst. Das müssen Sie dann aber selber zahlen.“
So ist das, bis es im zweiten Teil um die Luft geht. Um das Verhältnis des Menschen zur Luft steht es auch nicht zum Besten, obwohl oder gerade weil sie für viele bloß Luft ist. Und man wird aufmerksamer für die Unaufmerksamkeit gegenüber der namenlosen Ignoranz des kleinen, bornierten Erdlings. Jelinek-Lektüre, das gilt immer noch, ist nie völlig umsonst.
Premiere 28.3.2025 / 19.30 Uhr
THEATER AM SAUMARKT / FELDKIRCH / 0043552272895
Sa 29.3. 19:30 Uhr
So 30.3. 17:00 Uhr
Do 3.4. 19:30 Uhr
Fr 4.4. 19:30 Uhr
Sa 5.4. 19:30 Uhr
So 6.4. 17:00 Uhr
Inszenierung: Brigitte Walk
Dramaturgie: Maria Fliri
Ausstattung: Sandra Münchow
Schauspiel: Barbara Novotny / Marlene Haagen / Peter Bocek
Video, Foto: Sarah Mistura
Komposition: Martin E. Greil
Technik: Matthias Zuggal / Thomas Kuschny
Bauten: Roland Adlassnigg
Maske: Lena Voznyuk
Produktionsleitung: Marina Höfler
Agentur: sägenvier designkommunikation
Eine Koproduktion von walktanztheater.com mit Theater am Saumarkt 2025
Tickets: www.laendleticket.com
Danke an
BMKOES, Land Vorarlberg, Stadt Feldkirch, Sparkasse Feldkirch, netzwerktanz, Tüchler
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Fahrscheine 28.3.-30.3.: https://www.vmobil.at/veranstaltertickets/sonne-luft%20-%20elfriede%20Jjelinek-28.03.-30.03.2025
Fahrscheine 3.4.-6.4.: https://www.vmobil.at/veranstaltertickets/sonne-luft-elfriede-jelinek-03.04.-06.04.2025