Project Description

Kunst- und Kulturpreis der VN und der Wr.Städtischen 2025

Verleihung des Hauptpreises an Brigitte Walk.

Weitere Preise gehen an Christine Lederer / Martin Schelling / Dr.Hanno Loewy

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Mit dem Preis werden hervorragende Leistungen im Bereich von Kunst und Kultur gewürdigt. Ausgezeichnet werden künstlerisch tätige Personen, die in Vorarlberg geboren wurden oder solche, die seit Längerem in Vorarlberg leben und arbeiten. Um jeweils aktuelle Arbeiten und Leistungen berücksichtigen zu können, ist der Preis Künstlerinnen und Künstlern aller Gattungen sowie Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittlern gewidmet. Nominiert werden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer Jury, die mit bekannten Expertinnen und Experten aus den verschiedenen kulturellen Bereichen besetzt wurde und besetzt ist.

Neben der Fokussierung auf eine spezielle Leistung und auf die hohe Qualität der Werke, der Produktionen oder Projekte hat die Jury auf weitere Faktoren zu achten. Dazu zählen die Nachhaltigkeit und die thematische Relevanz der Projekte sowie partizipatorische, dialogfördernde und impulsgebende Aspekte.

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THEATER IST DIE KUNST DES GEMEINSAMEN

Ausstattung: Sandra Münchow  // Schauspiel: Peter Bocek / Suat Ünaldi / Maria Fliri / Helga Pedross / Luka Oberhammer / Undine Schneider ….. //  Autor*innen: Amos Postner / Nadine Kegele / Aksel Bonfil ….

Tanz: Silvia Salzmann / Marina Rützler …….  //  Video, Foto: Sarah Mistura. //. Komposition: Martin E. Greil / Marcus Nigsch / Georg Friedrich Haas

Technik, Lichtdesign: Matthias Zuggal. //. Bauten: Roland Adlassnigg. //. Schneiderei: Betsi Henning. //. Maske: Lena Voznyuk. //. Helfer: Bohdan Mysan

Produktionsleitung: Marina Höfler. //. Agentur: sägenvier designkommunikation

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Interview mit Christa Dietrich zur Preisverleihung.

Brigitte Walk, der Theaterleiterin, Initiatorin Regisseurin und Kunstvermittlerin, wird der Hauptpreis zuerkannt.

„Mich leitet nicht der pädagogische Impuls, sondern die Verfasstheit von Jugendlichen, die eine Neugierde haben, um etwas zu entdecken. Kulturarbeit öffnet Potenziale, ich will ihnen nicht lesen und schreiben beibringen, ich möchte ihre Wünsche kennen. Von Jugendlichen erfährt man sie ungefiltert, das berührt mich sehr.“ Brigitte Walk hat mit ihrem Walktanztheater Texte der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wie die „Prinzessinnendramen“ und erst jüngst „Sonne/Luft“ umgesetzt, sie hat Kompositions- und Stückaufträge vergeben, sie hat Biografien von Persönlichkeiten nachgespürt, die viel geleistet haben und denen Erschütterndes widerfahren ist, sie hat exzellente Künstlerinnen und Künstler engagiert, immer wieder aber auch mit Amateuren gearbeitet, mit Schülerinnen, Schülern und Lehrlingen.

Zu Bedenkendes

Ihre Bemerkung zur Arbeit mit Jugendlichen sollte zu denken geben. „Wir haben leider eine fragmentierte Gesellschaft, die Leute treffen sich nicht mehr. Jugendliche, die in die Schule gehen und Jugendliche, die eine Lehre machen, haben gemeinsam etwas geschaffen. Wir haben mehrere Schulen zusammengespannt. Das ist jetzt organisatorisch und auch finanziell nicht mehr möglich.“ Im Rahmen eines Projektes, das sie auf Basis einer Studie über leerstehende Häuser im Bregenzerwald realisierte, haben junge Menschen bekundet, wie sie sich ihr Leben in zehn Jahren vorstellen, unter welchen Bedingungen sie im Land bleiben würden. „So war zu erfahren, was sie wollen.“ Als Hanspeter Horner mit ihr ein Stück über Kafka machte und viele Mitwirkende wollte, die jeweils nur wenig Text zu sprechen hatten, fragte sie bei der Caritas an und somit begann bereits vor fast 20 Jahren ihre Zusammenarbeit mit Asylsuchenden. „Wir waren inspiriert von der Freude, die die Menschen einbrachten.“ „Bin noch in Tanger und darf nicht reisen“ über die 1910 in Feldkirch geborene Tänzerin Thérèse Zauser zählt zu jener Reihe ihrer Theaterstücke, deren Thema mit der Geschichte des Landes verknüpft ist. Zauser entschied sich im Alter von 19 Jahren Tänzerin zu werden, trat etwa in der Türkei, in Ägypten, Syrien, Malta, Portugal, in Marokko, im Iran und im Senegal auf. Wegen Äußerungen gegen das Nazi-Regime wurde sie denunziert und im KZ Ravensbrück ermordet. Brigitte Walk ist mit der Produktion in zahlreiche Länder gereist bzw. den Spuren von Thérèse Zauser gefolgt. Den Text schrieb Nadine Kegele, die Musik Marcus Nigsch. Vor zwei Jahren hat sie die an sich in Dunkelheit zu spielende Komposition „Solstices“ von Georg Friedrich Haas mit Tanz und dem Ensemble plus umgesetzt. Für einen ihrer Theaterspaziergänge, an denen auch viele Amateure mitwirken und in deren Rahmen Orte erkundet werden, hat Amos Postner Beispielsweise den Text verfasst. Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Literatur, Tanz, Video und Film arbeiten bei ihr mit.

Sozialrechtliche Fragen

„Die erwiesene Ungleichbehandlung im Kulturbereich habe ich immer wieder aufgezeigt. Es ist zu belegen, dass Männer höher subventioniert werden als Frauen. Dabei geht es vor allem auch um sozialrechtliche Fragen, mitwirkende Künstlerinnen und Künstler sind entsprechend zu bezahlen.“ Brigitte Walk unterrichtet außerdem Schauspiel an der Musikhochschule in Feldkirch sowie im Bereich der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. „Man muss sich nicht hinunterbeugen und etwas Einfaches machen, damit ein Stück zugänglich wird“, heißt ihr Ansatz. „Jugendliche fanden Inszenierungen, die kompliziert waren, besonders klasse, weil natürlich auch der Laie Qualität erkennt.“ Brigitte Walk hat früh gespürt, dass sie gerne mit Menschen arbeitet und während des Lehramtsstudiums den Tanz für sich entdeckt. Sie hat sich stets auch politisch gegen Unrecht engagiert. Die Ausbildung und der Beruf im Bereich Tanz und Theater führten sie nach Wien, in deutsche Städte und nach London, als Schauspielerin und Theaterpädagogin (am Landestheater) kam sie zurück. Die Gründung des Walktanztheaters erfolgte vor knapp 25 Jahren. Ihr nächstes Projekt thematisiert die Arbeit rumänischer Pflegerinnen. Übrigens: Wer heute das Alte Hallenbad in Feldkirch als so großartigen Veranstaltungsort bewundert, sollte wissen, dass sie einst gemeinsam mit Dietmar Nigsch vom Projekttheater den Anstoß dazu gab, in dem damals völlig heruntergekommenen Gebäude Kunst zu etablieren.

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Der Würdigungstext der IG-Kultur-Vorarlberg / Mirjam Steinbock ist uns eine grosse Freude, da klingt Verständnis für das künstlerische Anliegen durch.

Kulturpreis-Verleihung
Die Kulturjournalistin Christa Dietrich rief vor einigen Jahren den Kulturpreis der Vorarlberger Nachrichten und Wiener Städtischen für in Vorarlberg wirkende Künstler:innen ins Leben. Basierend auf der Expertise einer Fachjury wurde er 2025 zum dritten Mal vergeben. Den Hauptpreis erhielt Brigitte Walk von walktanztheater.com und wir gratulieren ihr und den weiteren Preisträger:innen Christine Lederer, Martin Schelling und Hanno Loewy sehr herzlich! Brigitte Walk gehört seit vielen Jahren zu unseren Mitgliedern und wir beglückwünschen zu ihrem Engagement mit politischer Wirkungskraft, zur künstlerischen Übersetzung und Vermittlung elementar wichtiger Inhalte, zur Spiegelung gesellschaftlicher Phänomene sowie zur Bewusstseins-arbeit, marginalisierte Gruppen in die (friedliche) Mitte zu bringen. Das ist unsere Einschätzung, die der Jury und weitere Informationen sind hier abrufbar.

walktanztheater.com goes birthday: 2026 WERDEN WIR  25 !!!

Ein Vierteljahrhundert Tanztheater, Open-Air-Spiele, Recherche-Stücke, zeitgenössischer Text !