Ein Theaterprojekt der FMS Montessorischule Altach in Kooperation mit KUB Bregenz im Rahmen von ‚double-check‘.
Ein Langzeitprojekt konnte diesmal umgesetzt werden, es gab ausreichend Zeit für Forschung, Themensetzung und Experimentieren für die theatrale Umsetzung.

Die Zusammenarbeit mit dem KUB Bregenz gab dem Projekt einen Inhalt vor, der allerdings zu unerwarteten Ergebnissen führte. Wie verändert sich ein Raum? Was ist überhaupt ein Raum, in dem etwas stattfindet? Welche Repräsentanz hat dieser Raum, der ein öffentlicher ist und wie wird er für die jeweilige Ausstellung umgestaltet?
Diese Fragen begleiteten uns während der Ausstellungserkundungen und spielten neben den eigentlichen Ausstellungen eine zentrale Rolle.

Die Jugendlichen erkundeten die Ausstellungen mit filmischen und performativen Mitteln, sprachen kleine Texte und Gedanken dazu auf Händis und fotografierten selbst. Die Frage, was als Erlebnis oder Raumerfahrung umgesetzt werden kann, blieb lange unbeantwortet, kam aber plötzlich in Gesprächen sehr klar zutage. Ein Raum der theatralen Repräsentanz/Behauptung kann genauso Emotion erwecken, etwas ausstellen/darstellen und eine Geschichte erzählen wie der Ausstellungsraum. Die Akteurinnen und Akteure sind nun gleichzeitig Ausstellungsmacherinnen aber auch Ausstellungsobjekte selbst, sie erzählen Geschichten, die wie Ausstellungsobjekte den Raum bespielen.
Um der Raumerfahrung gerecht zu werden, wird für jede Geschichte ein Raum neu gebaut mit vorhandenen Elementen, der Umbau ist Teil der Inszenierung und wird auch kommentiert. So erbauen sich die Jugendlichen einen Erzählraum, der dann mit Geschichten wie mit Objekten lebendig wird.

In assoziativen Momenten von Gespräch, theatralen Settings, Szenen und Improvisationen entwickelten sich vier Geschichten mit dazugehörigen Räumen aus vier Ausstellungen des KUB. Aus dem Besuch der Ausstellung von Berlinde de Bruyckere ‚The Embalmer’ entstand eine theatrale Erzählung über einen eremitischen Waldbewohner, die vor allem die surreale Stimmung der Ausstellung aufnahm. Aus Joan Mitchells ‚Retrospective’ entstand in Annäherung an Buntheit/Farbe eine Geschichte in einem Dschungel, die voller Gegensätze und fabelartiger Behauptungen ist. Aus der Beschäftigung mit den formalen Elementen von Heimo Zobernigs Ausstellung entstand ein Krimi in einem sophisticated Design-Shop, der das Element der Beziehung von Objekt zu Mensch kunstvoll aufnimmt und weiterspinnt. Die Ausstellung von Susan Philipsz ‚Night and Fog’, die den Raum akustisch bespielt, wird als Discoszene aufgenommen, ein Raum wird als Hörraum erfahrbar und alle Geschichten stehen unter diesem Diktat.

Diese vier Geschichten wurden nacheinander im Theaterraum installiert, gespielt und wieder umgebaut, wobei eine Kerngruppe ihre Geschichte entwickelt hat und die anderen Jugendlichen dafür mit einbezieht.
Als Klammer fungierten die Filme, die während der Besuche im KUB und in der FMS entstanden sind im Rahmen der Partnerschaft sowie Kommentare der Jugendlichen aus den Besuchen in den Kunsträumen.

Premiere am 2.6.2016 im KOM Altach, drei Vorstellungen.

Inszenierung: Brigitte Walk
Ausstattung: Alexandra Vergianitis
Filme: Ulrich Schwendinger

Partnerin FMS Altach: Susanne Krämer-Alge
Partnerin KUB Bregenz: Kirsten Helfrich, Lidiya Anastasova

Ein Projekt im Rahmen der Initiative ‚double-check’ der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg.